Bürgermeisterin Urmann warb für ein neues Verständnis für ihre Heimat. „Die ländlichen Räume sind keine Ausgleichsflächen für die Metropolen. Wir brauchen beispielsweise weiterhin Einfamilienhäuser, sonst wandern uns junge Familien ab.“ Dabei böten sich durch die Digitalisierung gerade nach der Pandemie auch neue Chancen. „Das Homeoffice wird in Zukunft eine ganz andere Rolle spielen“, sagte Urmann. Dadurch müssten Arbeitnehmer nicht mehr täglich in Ballungsräume pendeln. Faktisch seien die Grenzen zu Österreich und Tschechien offen, was zusätzliche Perspektiven schaffe.
Einen großen Aufholprozess bescheinigte Hotelier Stefan Dietl Niederbayern. Dies sei vor allem auf die Kreativität und das Engagement der Menschen zurückzuführen. Nun sei einmal mehr notwendig: „Nicht schlafen und jammern, anpacken und nach vorne schauen!“ Dietl beklagte, von Seiten des Staates gäbe es nach wie vor zu viel Bürokratie. „Ein Problem sind die vielen Verordnungen und Vorschriften, auch von der EU.“
Für einen Aufbruchsgeist warb die Unternehmerin Maria März. Niederbayern würde eine Menge Chancen eröffnen, gerade auch für junge Leute. „Man muss nicht in den Metropolen wohnen, um erfolgreich zu sein.“ Allerdings braucht es März zufolge auch Zuspruch und Unterstützung. „Es ist gut, wenn jemand sagt: Traut’s Euch anzupacken! Und diese Botschaft möchte ich weitergeben.“
Manfred Weber nutzte die Debatten vor allem, um zuzuhören. Er hofft auf viele weitere Ideen, um die Region voranzubringen und zu gestalten. Für ihn ist klar, dass „die Digitalisierung und der Klimaschutz zwei der wesentlichen Zukunftsthemen für Niederbayern“ sind. Dabei spiele die EU eine wichtige Rolle. Der Zukunftsdialog „Niederbayern 2030 in Europa“ in dieser Woche markierte den Auftakt einer ganzen Reihe an Diskussionen und Veranstaltungen, die sich um Niederbayerns Zukunft und Rolle in Europa drehen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich auch über die Internetseite www.manfredweber.eu an der Debatte beteiligen.